207. Der goldne Mönch von der Himmelpforte.

[88] Der alte H.... aus Altenrode hatte oftmals gehört: wenn man in der Johannisnacht mit zwei schwarzen Ziegenlämmern nach der Himmelpforte ginge, eine Wickeruthe mitnähme, und die ungefähr zehn Schritte vor das alte Mauerwerk[88] lege, so würde die Wickeruthe hinspringen, wo die alten Mönche ihr Geld vergraben hätten. Zuerst würde ein Licht hervorkommen und ein goldglänzender Mönch würde neben dem Lichte stehen. Dann müsse man zwei schwarze Ziegenlämmer dicht vor den goldnen Mönch treiben, dann würde dieser verschwinden und eine Nonne würde kommen, die würde genau zeigen, wo das vergrabene Geld stände. Der alte H.... ging also in der Johannisnacht mit zwei schwarzen Ziegenlämmern nach der Himmelpforte. Die Wickeruthe legte er vor dem alten Mauerwerke nieder, sie hüpfte aber gleich fort und auf einmal kam ein Licht aus der Erde und ein goldglänzender Mönch stand bei dem Lichte. Sogleich ließ H.... seine Lämmer vor den Mönch hinlaufen, darauf verschwand dieser. In demselben Augenblicke erschien eine weiße Nonne, die bedeutete ihn, er solle ein Tuch nehmen und auf das Licht werfen, und dann sich niederlegen. Er nahm ein Tuch, warf es auf das Licht und legte sich nieder. Als er aufwachte, waren seine Lämmer und das Licht verschwunden. Er hob sein Tuch auf und es steckte ein Topf mit Silbergeld darunter, jedoch war das Geld viereckig.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 88-89.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Unterharzische Sagen
Unterharzische Sagen
Unterharzische Sagen: Mit Anmerkungen und Abhandlungen
Unterharzische Sagen: Mit Anmerkungen und Abhandlungen
Unterharzische Sagen: Mit Anmerkungen und Abhandlungen