429.

[166] In Rodishain, welches früher ein Kloster gewesen sein soll, war eine Hebamme, bei der klopfte es Abends nach zehn Uhr. Da stand eine Kutsche mit vier Schimmeln vor der Thür, sie mußte sich in die Kutsche setzen und die vier Schimmel fuhren in die Räder-See, wie auf einer Straße. Unten in der Räder-See fand sie mehrere Familien (Hütten- oder Bergleute, die das Geschäft der frühern Bergleute unterirdisch fortsetzten), auch eine Wöchnerin. Es ward ein Knabe geboren. Die Hebamme mußte sich drei Tage aufhalten, wurde reich beschenkt und ward ihr versprochen, so lange Rodishain stände, sollte dort keine Feuersbrunst sein.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 166.
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