442. Der Gaukler zu Stolberg.

[168] In der Herrschaft Stolberg hat man einen Gaukler erzürnt und seine schwarze Kunst verlacht. Da baute und zauberte er einen lustigen und schönen Lilienstock auf den Tisch, rüstete sein Pferd, führte es an die Pforte und sprach: »Laßt mich und meine Kunst zufrieden, oder ich haue diesem Lilienstock den Kopf ab.« Da sie ihn nun noch mehr plagten, zog er seinen Dolch, hieb damit eine Lilie vom Zweige ab und fuhr davon. Nach einer Stunde fand man einen geköpften Mann im Stalle, der war todt und blieb todt.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 168-169.
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