Nr. 73. Der Braunschweiger.

[44] Ein Andreasberger traf am Johannistage am kleinen Brocken einen Mann aus Braunschweig, der ihn aufforderte, auf nächsten Johannistag wieder dort zu sein. Er versäumete aber dies über dem Andreasberger Schützenhofe. Da ritt der Mann mit dem Schimmel auf dem Schützenhofe ein, war aber alsbald wieder verschwunden. Der Mann machte sich nun nach Braunschweig auf, nahm ein paar Schellenzüge (Schellengeläute) für den Winter mit, um sie ihm zu schenken und eine Gegengabe zu erlangen. Der bestürmte ihn mit Vorwürfen, weil er nicht am Brocken erschienen sei, hatte auch viel schönere Schellenzüge als die Andreasberger waren, die doch auf dem ganzen Harze berühmt sind, denn er konnte ja viel bessere Zuthaten aus dem Loche am Brocken holen, kaufte ihm jedoch aus Barmherzigkeit zuletzt einen der Schellenzüge[44] ab. So erzählte mir ein Köhlermeister unter der Achtermannshöhe vom Meiler herunter, während er ihn mit der Schaufel dicht klopfte.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 44-45.
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