Nr. 118. Zwei deutsche Kaiser halten zu Goslar ihren ersten Reichstag unter Donnern und Blitzen.

[85] Wie König Heinrich V. im Jahre 1107 nach Heinriche IV. Tode einen Reichstag zu Goslar hielt und die Reichssachen nach seinem Verlangen ordnete, entstand unversehens ein solches Donnern und Blitzen, daß der König und das Volk sehr erschrak. Denn es war so ein heftig Wetter, daß der Blitz einen guten Teil des königlichen Schildes nebst dem Gürtel und das Leder oder Überzug des Schildes zusammenzog. Es wird auch gesagt, daß der König sei an der großen Zehe des rechten Fußes verletzet worden, und habe diese Wunde getragen, solange er gelebet. – Aber auch schon von Kaiser Heinrich IV. wird berichtet: In dem ersten Jahre seines Reiches ließ er ausrufen einen Hof zu Goslar in den Pfingsten, da ward sein Schild mit dem Schwerte in seinem Zelte Goslar bei seinem Bette verbrannt von dem Blitze.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 85.
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