Nr. 216. Die rothaarige Jungfer von Pöhlde.

[208] Im Tumpenseesteiche zu Pöhlde sitzt eine Jungfer, die hat rote Haare und lässet sich alle Nacht zwischen elf und zwölf sehen. Einem Burschen rief sie siebenmal zu, daß er ihr doch einmal an die roten Haare greifen möchte, und als der es nicht wagte, sprach sie: nun müßte sie noch so lange wandern, bis aus einer Eichel eine Eiche aufwächset, die Eiche haubar und eine Hotze (Wiege) daraus gemacht würde; der Knabe, der dann in die Wiege zu liegen käme, könnte sie wieder erlösen.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 208.
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