Nr. 235. Das Hüttenmännchen zu Vogtsfeld und Zorge.

[225] Die Hüttenmännchen von der Neuhütte zwischen Zorge und Vogtsfeld saßen auf der Eisenwage und im Wasser am Hammerstocke, wenn die Frauen einfüllen wollten. Eine Frau zu Vogtsfelde wollte Klinze (Klümpe, die auch Düwekens heißen) aufsetzen, da hüpfte das Hüttenmännchen auf der Ziege umher. Da ließ die Frau vor Schreck den Teig fallen. Man[225] freute sich übrigens, wenn man es sah. In Zorge sagt man: es hatte einen grauen, in Vogtsfeld: es hatte einen grünen Rock, ein Schurzfell und ein Gesicht wie ein harter Thaler, abends sah das aus wie Feuer. Das Hüttenmännchen wandelte an den Bergen umher. Am Weihnachtsheiligenabend, wo es sich besonders bemerkbar machte, ging es in der Schmiede wie zehn Gebläse (Blasebälge). Ein alter Mann konnte von zwölf bis ein Uhr dort in dieser Nacht währenddem nicht vom Flecke kommen. An einem Sonntag Abend hüpfet das Hüttenmännchen von einer Hammerwelle zur andern.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 225-226.
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