Dreyssigstes Kapitel.

[101] Wie Ulrich Gallet an den Pikrocholus abgesandt ward.


Sobald der Brief dictirt und pitschirt war, hieß Grandgoschier dem Ulrich Gallet seinem Requetenmeister, einem weisen, bescheidenen Manne, dessen Tugend und guthen Rath er in mancherley und strittigen Fällen erprobt hätt, zum Pikrochol gehen, ihm fürzustellen was sie beschlossen. Der Ehrenmann Gallet reist' auch noch zur selbigen Stund ab, ging über den Furth und erkundigt' sich beym Müller wie es um den Pikrochol stünd. Der antwort daß ihm sein Volk weder Hahn noch Henn gelassen, und sich in Clermaldsburg[101] gesetzt hätt, und daß er ihm nicht wollt rathen, weiter zu gehen von wegen der Patrouillen; denn sie wären hundstoll. Dieß glaubt' er unschwer und blieb die Nacht beym Müller.

Morgens früh verfügt er sich mit der Trommet ans Schloßthor und fordert' die Wach auf daß man ihn mit dem König zu seinem Besten reden ließ.

Als dieß dem König angesagt ward, gab er schlechterdings nicht zu daß man das Thor ihm aufthät, sondern ging selbst auf den Wall, und sprach zu dem Gesandten: Was giebt es neues? Was wilt Du sagen? Da trug der Legat sein Sach für wie folget.

Quelle:
Rabelais, Franz: Gargantua und Pantagruel. 2 Bände, München, Leipzig 1911, Band 1, S. 101-102.
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