Zwölfter Auftritt

[183] Verwandlung.

Der Zaubergarten.

Auf der Kortine ist ein großes Lusthaus gemalt. Quer über die Bühne eine ideale Kegelbahn, mit Gold sehr verziert. Neun kleine ausgeschnitzte Büsten von Geistern, die auf Hermen stehn, sieht man statt der Kegel. Den Kopf der Büste ziert ein Helm, auf welchem wie bei den Geistern eine verhältnismäßige kleine Spiritusflamme brennt. Der mitterste Kegel hat eine kleine Krone auf dem Helm. Eine goldne Kugel. Der Stand für die Scheiber ist auch ideal pompös und eine Art Rosenlaube. An beiden Seiten des Theaters stehen weiße Denksteine mit schwarzer Schrift: »Anton Prey traf nur drei« – »Gottlieb Pracht, alle acht« – »Philipp Thier schob nur vier« – »Michael Koch, ein Loch«.

Nigowitz.


NIGOWITZ. Kein schlechters Brot kanns schon nimmer geben als ein Genius, der als Buchhalter bei einer Kegelstatt angstellt ist. Das Passen, und 's kommt niemand. Da werden die Leut Narren sein und werden bei der Lotterie das Leben einsetzen, ist oft um zehn Gulden schad. Keiner hats troffen, so viel noch gschoben haben. Um den letzten war mir gar leid, das war ein Tischlergsell, der hat mir noch vorher seine letzten zwei Gulden gschenkt, hat sich angstellt, scheibt ein Loch, pums! gar wars. Da steht er aufgschrieben: Michael Koch, ein Loch. – Sapperment, dort kommt einer, und unser Paperl, der die Leut herlockt, voraus. Wer muß denn das sein?


Zieht sich zurück.


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 183.
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