Elfter Auftritt


[399] Rappelkopf. August.


RAPPELKOPF. Nein, das ist nicht mein Ebenbild. Der übertreibt. Das ist ein schauderhafter Mensch, ich krieg einen ordentlichen Haß auf ihn. Wenn der so fortwütet, in acht Tagen sind wir alle zwei hin.

AUGUST der mit sich gekämpft. Leben Sie wohl, Herr von Silberkern, grüßen Sie mein Malchen und vergessen Sie mich nicht.

RAPPELKOPF. Wo wollen Sie denn hin?

AUGUST. Fragen Sie mich nicht. Ich kann ohne Amalie nicht leben –


Will fort.


RAPPELKOPF. So sein Sie nur ruhig, ich geb Ihnen mein Wort, Sie bekommen sie.

AUGUST. Wenn aber der Vater nicht will?

RAPPELKOPF. Er will schon, der Vater, sorgen Sie sich nicht. Gehen Sie jetzt unterdessen fort, ich werde alles ausgleichen, und wenn Sie Liebesbriefe haben, so geben Sie s' mir, ich werd sie schon besorgen.

AUGUST. Ach bester Onkel, ich muß Sie umarmen, o Freude, Freude, verlassen Sie mich nicht, sagen Sie meinem Malchen –

RAPPELKOPF. Gehen Sie nur –

AUGUST. Nie werd ich Ihre Güte vergessen –

RAPPELKOPF drängt ihn zur Tür hinaus. Auf Wiedersehn! Allein. Das ist ein passabler Mensch. Den hab ich beinahe verkannt. Überhaupt fängt es bei mir an, etwas Tag zu werden.[399]


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 399-400.
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