Fünfzehnter Auftritt

[563] Präsident Klugheim. Vorige.


KLUGHEIM empört, strenge. Was wollen Sie bei meiner Tochter hier?

FLOTTWELL. Ich war besorgt.

KLUGHEIM nimmt Amalie auf die linke Seite. Kummervoll. Sie sind zu gütig gegen mein Haus. Komm, meine Tochter, der Wagen wartet, dann geleit ich den Baron. Mein Herr! Sie haben uns zu einem Fest geladen, Mit Wehmut. und wir danken Ihnen mit gebrochenem Herzen für die großen Freuden, die Sie uns bereitet haben. Führt seine Tochter ab.


Betti folgt.


FLOTTWELL allein. O Starrsinn eines alten Mannes! Was rufst du doch für Unglück auf so vieler Menschen Haupt. Wolf tritt ein. Ha Wolf! Gut, daß du kommst. Der Augenblick ist da, wo du mirs danken kannst, daß ich dir mehr ein Freund als Herr gewesen bin. Ich will in dieser Nacht noch mit Amalien nach England fliehen. Es steht dir frei, ob du uns auf der Flucht begleiten willst.

WOLF. O mein gütger Herr! Mein Wille ist an Ihren Wunsch gekettet. Und wo Sie hinziehn, find ich meine Heimat.

FLOTTWELL. Ich habe große Summen in der englischen Bank liegen. Was ich von Gold und Kostbarkeiten retten kann, will ich jetzt zu mir nehmen. Was ich in meinem Pulte zurück noch lasse, verteilst du unter meine Diener – doch[563] ohne etwas zu verraten. Ich wünsche, daß sie einen Herrn finden mögen, der es so gut mit ihnen meint als ich. Die beiden Schiffer an dem See, die ich auf diesen Fall seit längerer Zeit gedungen habe, sollen sich bereit halten. In einer Stunde längstens muß alles geordnet sein. Dann erwart ich dich bei der alten Kapelle. Dein Geschenk bring in Sicherheit, sein Wert ist dir bekannt. Sei vorsichtig. Ich baue ganz auf deine Treue. Ab.


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 563-564.
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