Sechster Auftritt.

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IRMENGARD

Deine Laute hört' ich klagen.[17]

AGNES.

Ach sie klagt um den geliebten Freund,

Den mein Aug' vielleicht nie wiedersieht.

IRMENGARD.

Wär' dir Trost zu bringen mir vergönnt!

Aber ach! es kann nur theilen

Dieses Leid mein treues Mutterherz!

Duett.


AGNES.

Nur bei dir find ich Erbarmen;

Andre Tröstung kenn' ich nicht.

Laß mich ruh'n in deinen Armen,

Bis mein Herz verzweifelnd bricht.

IRMENGARD.

Schenke Gott dir theuerm Kinde

Süße Hoffnung und Geduld,

Und daß nie der Muth dir schwinde,

Baue auf des Himmels Huld.

AGNES.

Mutter, ja! dem will ich trauen,

Der des Schicksals Wage hält,

Und empor zum Himmel schauen,

Wenn mir Gram den Busen schwellt.

Des Geliebten theures Leben

Ach erhalte mir Geschick!

Wieder sei er mir gegeben,

Und mir strahlet neues Glück.[18]

IRMENGARD.

Ja, mein Kind, ihm mußt du trauen

Der des Schicksals Wage hält,

Und empor zum Himmel schauen,

Wenn dir Gram den Busen schwellt.

Deines theuern Heinrichs Leben

Wird erhalten das Geschick;

Er wird dir zurückgegeben,

Und dir strahlet neues Glück!


Quelle:
Gaspare Spontini: Agnes von Hohenstaufen. Berlin 1837, S. 17-19.
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