18. Burg und Flecken Adelebsen.

[15] Ein Fräulein Namens Adelheid war Hoffräulein der Gemahlin Heinrichs des Vogelstellers und bei dem Könige sehr beliebt. Sie war mit einem Ritter Dietmar verlobt, und als die Hochzeit bevorstand, versprach ihr der König so viel Land als Brautgabe zu schenken, wie sie in einem Tage umreiten könne. Der König verweilte aber gerade auf seiner Burg bei Göttingen (Burg Grona). Adelheid umritt nun in einem Tage ein großes Stück Land und gewann dieses so zum Eigenthum. Dietmar und Adelheid erbauten sich dann nach ihrer Vermählung, etwa eine Stunde von dem jetzigen Schlosse, eine Burg, welche sie Adelheidshusen nannten, woraus der Name Adelebsen geworden ist. Späterhin, zur Zeit des schwarzen Todes, wurde die alte Burg von ihren Bewohnern verlassen und das heute noch bestehende Schloß gebaut. Auch die Bewohner der Ortschaft, welche am Fuße der alten Burg entstanden war, baten um die Erlaubniß sich am Fuße der neuen Burg anzubauen und erhielten sie. So entstand der Flecken Adelebsen.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 15.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.