Neunter Auftritt.

[23] Zwey Sclaven tragen, so bald das Theater in ein prächtiges ägyptisches Zimmer verwandelt ist, schöne Pölster nebst einem prächtigen türkischen Tisch heraus, breiten Teppiche auf, sodann kommt der dritte Sclav.


DRITTER SCLAV. Ha, ha, ha!

ERSTER SCLAV. Pst, Pst!

ZWEYTER SCLAV. Was soll denn das Lachen? –

DRITTER SCLAV. Unser Peiniger, der alles belauschende Mohr, wird morgen sicherlich gehangen oder gespießt. – Pamina! – Ha, ha, ha!

ERSTER SCLAV. Nun?[23]

DRITTER SCLAV. Das reitzende Mädchen! – Ha, ha, ha!

ZWEYTER SCLAV. Nun?

DRITTER SCLAV. Ist entsprungen.

ERSTER UND ZWEYTER SCLAV. Entsprungen? – –

ERSTER SCLAV. Und sie entkam?

DRITTER SCLAV. Unfehlbar! – Wenigstens ist's mein wahrer Wunsch.

ERSTER SCLAV. O Dank euch ihr guten Götter! ihr habt meine Bitte erhört.

DRITTER SCLAV. Sagt ich euch nicht immer, es wird doch ein Tag für uns scheinen, wo wir gerochen, und der schwarze Monostatos bestraft werden wird.

ZWEYTER SCLAV. Was spricht nun der Mohr zu der Geschichte?

ERSTER SCLAV. Er weiß doch davon?

DRITTER SCLAV. Natürlich! Sie entlief vor seinen Augen. – Wie mir einige Brüder erzählten, die im Garten arbeiteten, und von weitem sahen und hörten, so ist der Mohr nicht mehr zu retten; auch wenn Pamina von Sarastros Gefolge wieder eingebracht würde.

ERSTER UND ZWEYTER SCLAV. Wie so?

DRITTER SCLAV. Du kennst ja den üppigen Wanst und seine Weise; das Mädchen aber war klüger als ich dachte. – In dem Augenblicke,[24] da er zu siegen glaubte, rief sie Sarastros Namen: das erschütterte den Mohren; er blieb stumm und unbeweglich stehen – indeß lief Pamina nach dem Kanal, und schiffte von selbst in einer Gondel dem Palmwäldchen zu.

ERSTER SCLAV. O wie wird das schüchterne Reh mit Todesangst dem Pallaste ihrer zärtlichen Mutter zueilen.


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 23-25.
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