Sechste Scene.

[51] No. 16. Couplet.


ZSUPÁN.


1.


Von des Tajo Strand,

Wo mit starker Hand

Wir die Feinde Mores gelehrt – Sapperment!

Sind wir heimgekehrt,

Reich mit Ruhm beschwert,

Nahmen mit, was des Mitnehmens werth!

So ein Krieg ist ein Graus

Gott sei Dank, daß er aus,

Daß gesund ich den Heimweg noch fand,

Nicht ein Hieb schreckte mich,

Nicht ein Schuß, nicht ein Stich,

Nur mein Teint ist ein bisserl verbrannt,

Nun geschwind – grüß Dich Gott,

Freund und Kind, – grüß Dich Gott.

Alle find' – ich wieder schön beinand' ja – ja!

CHOR.

Nun geschwind – grüß Dich Gott,

Freund und Kind – grüß Dich Gott

Alles findet er wieder schön beinand! –

ZSUPÁN.


2.


»Gib Acht,

Es kracht!«

Schreit mich ein Spanier an!

Schieß Du

Nur zu![51]

Ich bück' mich, wie ich kann!

Sein G'wehr

Ist leer –

Ich reiß' ihm's aus der Hand,

Und hau

Genau

Ihn mitten auseinand!

Pardautz

Der Kautz,

Da liegt er mäuserlstad

Ich find'

Geschwind

Das Kleingeld, das er hat –

»Oho Herr Kamerad,

Um Alles wär's a Schad –«

Und such' ihn durch bis auf die letzte Naht.

So macht' ich's wohl ein Dutzendmal;

Beim Feind war mir das ganz egal.

Fremder Held – grüß Dich Gott

Uhr und Geld – grüß Dich Gott,

Wenn man fällt, – ist das Alles leerer Tand ja! ja – –

CHOR.

Fremder Held – grüß Dich Gott

etc. etc. etc.

ZSUPÁN.


3.


Einmal,

– Scandal! –

Lockt mich ein spanisch Weib

»Holla –

Nix da,«

Sag' ich – »drei Schritt vom Leib!«

Doch zirpt

Und wirbt

Um zarte Liebe sie,

Da zeig'

Ich gleich

Mich wieder als Genie![52]

Im Nu

Per »Du«

War ich mit ihr galant.

Sie gibt

Verliebt

Mir ihre weiße Hand. –

Darauf steckt ein Diamant,

Den sanft ich ihr entwand,


Flunkert mit dem Ring am Finger.


Hier trag' ich ihn als theures Liebespfand!

So machte schlau ich's überall,

Beim Feind war mir das ganz egal!


Und ein jedesmal

Blieb ich hart wie Stahl,

Kein Soldat, der gleich es mir thut – sapperment

Denn voll heißer Gluth,

War die Weiberbrut,

Aber ich war sehr auf der Hut!

So ein Krieg ist ein Graus,

Gott sei Dank, daß er aus!

etc. etc.

No. 17. Großer Einzug.


SOLDATEN-MARSCHLIED Chor.

Hurrah – die Schlacht

Mitgemacht

Haben wir im fernen Land, –

Pulverdampf

Ist im Kampf

Uns gar nicht unbekannt!

Halt Dich g'rad'

Kamerad,

Hau' zu mit Herz und Hand –

Frisch voran

Mann für Mann,

Wer die Waffen tragen kann,

Wo der Feind

Nur erscheint,

Da packt man fest ihn an![53]

Frisch und wohlgemuth,

Das liegt in unser'm Blut,

Wo's losgeht, hei –

Sind wir dabei

Die Losung: »Kurz und gut!«

Wenn der Donner kracht

Um uns her in der Schlacht,

Wird uns das Herz nicht schwer –

Es wär' auch ein Malheur,

Wenn's ander's wär'

Beim Militär! – Hurrah!


Lustig oft

Unverhofft

Geht es auch im Kriege zu, –

Manchen Feind,

Der gut es meint,

Ach, wie leicht eroberst Du!

Sie nicht hart,

Wenn man zart

Deinem Kriegerherzen naht,

Und als muthiger Soldat

Greif' zu! –

Liebchen fein,

Bleibst allein,

Aber kränk' Dich darum nicht

Ich erfüll',

Wie Gott es will,

Als Soldat nur meine Pflicht

Bleibe treu,

's geht vorbei –

Lächelt uns das Kriegerglück,

Dann kehr ich im Augenblick

Zurück! ...


Dann lieb' ich wohlgemuth,

Das liegt in unser'm Blut;

Beim Küssen, meiner Treu! –

Da bin ich gleich dabei,

Die Liebe schmeckt mir sehr,[54]

Das Küssen noch weit mehr,

So ist es fescher Brauch beim Militär!

[:Dann lieb ich wohlgemuth,

Das liegt in unser'm Blut etc. etc.:]

No. 18. Finale III.


SAFFI im Hintergrunde.

Reich' ihm die Hand,

Vertraue dem Zigeuner

Wo er erscheint

Da kommt er als Freund

trian triandavar.

BARINKAY.

Alles gelungen,

Die Feinde bezwungen,

Ein Weib errungen,

Drum sei aus voller Brust gesungen:

Ja, das Alles auf Ehr

Das kann ich und noch mehr.

Wenn man's kann ungefähr,

Ist's nicht schwer – ist's nicht schwer.

ALLGEMEINER SCHLUßCHOR.

Ja das Alles auf Ehr'

Das kann ... und noch mehr,

Wenn man's kann ungefähr

Ist's nicht schwer – ist's nicht schwer

Vivat – Hoch – Hurrah!

Dschingrah!!!

(GRUPPE UND VOLKSMENGE:)

Vivat!!! – – –


Actus.

Ende.
[55]

Quelle:
Johann Strauß: Der Zigeunerbaron, von J. Schnitzer, Hamburg [o. J.], S. 51-56.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Paoli, Betty

Gedichte

Gedichte

Diese Ausgabe fasst die vier lyrischen Sammelausgaben zu Lebzeiten, »Gedichte« (1841), »Neue Gedichte« (1850), »Lyrisches und Episches« (1855) und »Neueste Gedichte« (1870) zusammen. »Letzte Gedichte« (1895) aus dem Nachlaß vervollständigen diese Sammlung.

278 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon