41. Die Isenbrechen.

[41] Mitgeth. von A.v.Böhnen. – Isenbrechen (Eisenbreche) im Ostrachthal bei Hindelang. A.C. Cammerer Naturwunder, S. 40.


Unfern Hindelang im Allgäu, ist eine wilde Gebirgsschlucht, die Isenbrechen genannt. Dahin sind die verstorbenen Landammänner gebannt,[41] welche im Leben ungerechtes Gericht gehalten. An Sonn- und Festtagen sieht man sie wohl auf den nahegelegenen Alpen auf- und abgehen in ihren rothsammtnen Wamsen und großen Perücken. Die schlimmsten aber aus ihnen sind zu ewiger Nacht verurtheilt und hausen, in scheußliche Kröten verwandelt, zwischen den Felsklüften, durch welche die Ostrach fließt. Männer, welche zur Triftzeit in die Schlucht hinabgelassen werden, um das angestauchte Holz weiter zu schaffen, haben sie oft bemerkt und ihre glotzenden Augen gesehen, die so groß sind, wie Salzbüchseln. Sie können aber Niemanden mehr ein Leid thun.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 41-42.
Lizenz:
Kategorien: