699. Die Michelswecke und der Lichtbraten.

[234] Mündlich.


Die Handwerker feierten sonst in Würzburg den Tag des Erzengels Michael als des Besiegers des Fürsten der Finsterniß durch ein Festmahl. Da mußte den Handwerksgesellen von ihrem Meister ein Braten, den man den »Lichtbraten« nannte, zum Besten gegeben werden, weil dieselben am andern Tage bei Licht zu arbeiten beginnen mußten. Auch wurden eigene Wecke an diesem Tage gebacken, die man die Michelswecke nannte. Heut zu Tage werden die Michelswecke am 29. September in eigenthümlicher Form noch von allen Würzburger Bäckern gebacken, der Lichtbraten aber wurde von den Handwerksmeistern auf den vorhergehenden oder nachfolgenden Sonntag verlegt.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 234.
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