1112. Seeligenporten, Parelsbach.

[149] Mündlich.


Unter dem Chore der Klosterfrauenkirche zu Seeligenporten ist eine Art Kapelle, deren Decke der Chor bildet. Im Fußboden dieser Kapelle liegt der flache Grabstein des Stifters der Kirche, Gottfrieds von Wolfstein, († 1259), seines Sohnes, mehrerer Aebtissinnen und Anderer. Unter diesem Stein soll eine Gruft sein, von wo aus ein unterirdischer Gang nach dem Möninger Berg führt, wo ehedem ein Kloster war.

Nicht fern von Seeligenporten bei Parelsbach steht eine Kirche mitten in der Flur, der heiligen Cäcilia geweiht, genannt die Kappel. Um diese Kirche herum soll ehedem eine Stadt gestanden sein, die aber untergegangen ist, so daß die Kirche allein stehen blieb. Darum ist diese Kappel so weit von Parelsbach entfernt, während doch die Dorfkirche von Parelsbach sehr klein ist. Den Bewohnern der Gegend war es höchst auffallend, daß bei den Durchzügen der Franzosen die Nachkommenden immer schon aus der Ferne nach St. Cäcilie fragten, und die Kirche als Orientirungspunkt zu betrachten schienen. Man wollte darin eine Bestätigung der früheren Berühmtheit dieser Kirche sehen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 149-150.
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