1225. Die Feldkapelle bei Jesenwang.

[236] Mündlich.


Diese Kapelle hat man errichtet, als zur Zeit des dreißigjährigen Krieges die große Pest im Bayerland war, vielleicht zur Beerdigung der an der Pest Verstorbenen. Daher mag es kommen, daß man hier vor Zeiten manche sonderbare Erscheinungen wahrgenommen. Also zogen die Geister in Gestalt von Lichtlein zur Nachtszeit umher und harrten der Erlösung. Sie waren jedoch gute Geister und thaten Niemand etwas zu Leid, sondern begleiteten die Leute bis ins Dorf Jesenwang, in der Hoffnung, es werde sie Jemand ansprechen und zur Erlösung verhelfen. Zuweilen geschah es, daß ein Wanderer das Lichtlein, welches mit ihm ging, anredete, und dieses verschwand, oder bedankte sich auch für die längst gewünschte Erlösung.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 236.
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