Im Namen meines jüngsten Sohnes an seine vierjährige Nichte, Elise Dunker

[186] Mit goldenem Kranz

Schmückt Hesperos Glanz

Die tanzenden Horen,

Wo Lilli gebohren,

Ein lieblicher West

Verschönert dies Fest.


Wie wogt mir die Brust

In seliger Lust!

Denn Lilli's Geschmeide

Ist Unschuld und Freude,

Und lauter wie Gold,

Ist Lilli mir hold!


Dies Kränzchen nimm hin,

Bald wird es verblühn,

Wie Rosen der Wangen,

Bald sind sie vergangen!

Was blendet, das eilt,

Was edel ist, weilt!
[187]

Drum finde dein Herz,

In Wonne und Schmerz

Der Unschuld Geleite;

Die Tugend begleite,

Mit liebendem Sinn,

Durch's Leben dich hin!

Quelle:
Elise Sommer: Gedichte, Frankfurt a.M. 1813, S. 186-188.
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