Reinigung

[119] Lösche alle deine Tag' und Nächte aus!

Räume alle fremden Bilder fort aus deinem Haus!

Laß Regendunkel über deine Schollen niedergehn!

Lausche: dein Blut will klingend in dir auferstehn! –

Fühlst du:

schon schwemmt die starke Flut dich neu und rein,

Schon bist du selig in dir selbst allein

Und wie mit Auferstehungslicht umhangen –

Hörst du: schon ist die Erde um dich leer und weit

Und deine Seele atemlose Trunkenheit,

Die Morgenstimme deines Gottes zu umfangen.

Quelle:
Ernst Stadler: Dichtungen, Band 1, Hamburg o.J. [1954], S. 119-120.
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