Zehnter Auftritt.

[280] Die Vorigen, Orpheus.


Orpheus kommt mit entzückenden Gesichtsverzerrungen, tritt zwischen die Anwesenden, spielt einige Takte auf der Violine.


BAST zu Orpheus. Recht gut; und Sie? Wie haben Sie geschlafen?

Orph. spielt wieder einige Takte und geht dann ab


TRÜBE lachend. Was ist denn das?

BAST. Das ist ein guter Geiger, der sich aber in sein Geigen so verliebt hat, daß er darüber verrückt worden ist; er bildet sich ein, er könne durchs Geigen seine Gedanken ausdrücken, und spricht daher sehr wenig. Itzt kam er, wünschte mir einen guten Morgen, und fragte mich wie ich geschlafen habe, und auf meine Frage an ihn wollte er mir sagen, daß er vor Kopfweh nicht viel geschlafen habe.

TRÜBE. Das hab' ich in meinem Leben noch nicht gehört.[280]

BAST. Er glaubt deswegen auch, daß er der berühmte Musikus Orpheus sey, der mit seiner Musik die Teufel gebändiget hat. Sonst ist er aber ganz gut, legt Niemand was in Weg, und darf auch frey herumgehn.

TRÜBE. Ha! ha! ha!


Quelle:
Karl Ditters von Dittersdorf: Die Liebe im Narrenhause. Liegnitz 1792, S. 255–350, S. 280-281.
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