Neunundfünfzigstes Kapitel.

[176] Dr. Slop war fast in der glücklichen Lage, eine Ausnahme hiervon zu machen; denn als er anfing meinen Onkel Toby zu parodiren, hielt er seinen grünen Boysack auf seinen Knieen, und der konnte ihm wie der beste Mantel dienen. Kaum sah er also, daß sein Satz mit seiner neuerfundenen Geburtszange enden würde, so steckte er die Hand in den Sack, um sie da zeigen zu können, wo Ew. Hochehrwürden über die drei Kreuze (†††) den Kopf schüttelten, was, wenn es ihm geglückt wäre, meinen Onkel Toby sicherlich über den Haufen geworfen hätte; Satz und Sache wären so genau auf einem Punkte zusammengetroffen, wie die Schenkel des vorspringenden Winkels eines Ravelins; Dr. Slop hätte sie gehalten, und mein Onkel Toby würde eher daran gedacht haben fortzulaufen, als sie mit Gewalt zu nehmen. Aber leider zog Dr. Slop sie so erbärmlich und ungeschickt heraus,[176] daß der ganze Effekt verloren ging, und was noch zehnmal unglücklicher war (denn selten im Leben kommt ein Unglück allein), beim Herausziehen der Zange kam die Klystierspritze mit zum Vorschein.

Wenn ein Satz so oder so verstanden werden kann, so gilt beim Disputiren die Regel, daß der Gegner den Sinn herausgreifen und beantworten darf, der ihm beliebt und den er am vortheilhaftesten für sich hält. Der Vortheil der Argumentation neigte sich ganz entschieden auf meines Onkel Toby's Seite. »Gott im Himmel«, rief er aus, »werden denn die Kinder mit der Klystierspritze zur Welt gebracht?«

Quelle:
Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 1, Leipzig, Wien [o. J.], S. 176-177.
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