Vier Zeilen

[214] 1

Du weißt doch, was ein Kuß bekennt?

Sonst hör du auf zu küssen!

Ich dächt, er sei ein Sakrament,

Das alle Völker wissen.


2

Und weißt du, warum so trübe,

So schwer mir das Herz muß sein?

Du hast mich geküßt ohne Liebe,

Das wolle dir Gott verzeihn!


3

Die Lieb ist wie ein Wiegenlied;

Es lullt dich lieblich ein;

Doch schläfst du kaum, so schweigt das Lied,

Und du erwachst allein.


Quelle:
Theodor Storm: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 41978, S. 214.
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