Sehnsucht

[1] Warum Schmachten?

Warum Sehnen?

Alle Thränen

Ach! sie trachten

Weit nach Ferne,

Wo sie wähnen

Schönre Sterne.

Leise Lüfte

Wehen linde,

Durch die Klüfte

Blumendüfte,

Gesang im Winde.

Geisterscherzen,

Leichte Herzen!


Ach! ach! wie sehnt sich für und für

O fremdes Land, mein Herz nach dir![1]

Werd' ich nie dir näher kommen,

Da mein Sinn so zu dir steht?

Kömmt kein Schifflein angeschwommen,

Das dann unter Segel geht?

Unentdeckte ferne Lande, –

Ach mich halten ernste Bande,

Nur wenn Träume um mich dämmern,

Seh' ich deine Ufer schimmern,

Seh' von dorther mir was winken, –

Ist es Freund, ist' s Menschgestalt?

Schnell muß alles untersinken,

Rückwärts hält mich die Gewalt. –


Warum Schmachten?

Warum Sehnen?

Alle Thränen

Ach! sie trachetn

Nach der Ferne,

Wo sie wähnen

Schönre Sterne. –

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 1-2.
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