In den Nachmittag geflüstert

[31] Sonne, herbstlich dünn und zag,

Und das Obst fällt von den Bäumen.

Stille wohnt in blauen Räumen

Einen langen Nachmittag.


Sterbeklänge von Metall;

Und ein weißes Tier bricht nieder.

Brauner Mädchen rauhe Lieder

Sind verweht im Blätterfall.
[31]

Stirne Gottes Farben träumt,

Spürt des Wahnsinns sanfte Flügel.

Schatten drehen sich am Hügel

Von Verwesung schwarz umsäumt.


Dämmerung voll Ruh und Wein;

Traurige Guitarren rinnen.

Und zur milden Lampe drinnen

Kehrst du wie im Traume ein.


Quelle:
Georg Trakl: Das dichterische Werk. München 1972, S. 31-32.
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