8. An eben dieselbige

[49] 1.

Gute Nacht ihr edlen beyde,

Lobt den Himmel der euch liebt,

Und die angenehmste Freude,

Dieser Nacht zu eigen gibt,

Lobt den Himmel und bedenckt

Was er euch vor Gnade schenckt.


2.

Euer Leben und Gedeyen

Das bezeugt euch mehr als wol,

Das sich manches Haupt erfreuen,

Manches Hertze trösten soll,

Diese Freude kan allein

Nicht vor zwo Personen seyn.


3.

Die geliebten Eltern zwingen[49]

Sich zu der verlangten Ruh,

Doch die lieben Hertzen bringen

Vor der Lust kein Augen zu:

Denn sie dencken allzugleich

Edles beyde nur an euch.


4.

Sie erwarten mit Verlangen

Die erwünschte Tageszeit,

Euch empfindlich zu empfangen,

Als ein Pfand das sich verneut,

Vnd die Freundschafft in der That

Endlich recht verknüpfet hat.


5.

Nun des günstgen Himmels Segen,

Halte ferner den Gebrauch,

Wachset nicht nur eurentwegen,

Sondern jhrentwegen auch,

Die an allen was geschehn,

Ihres Hertzens Wollust sehn.

Quelle:
Christian Weise: Der grünenden Jugend überflüssige Gedanken, Halle a.d.S. 1914, S. 49-50.
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