Achter Aufftrit.


[71] Die Vorigen und Laudato.


LAUDATO. Ach jhr Eminentz / ist alle Hülffe bey GOtt und Menschen verlohren?

PHILOMARINI. Mein Sohn / was bringet euch zu dieser Klage?

LAUDATO. Die gantze Stadt wird in einen Stein- Hauffen verwandelt. Der schöne Pallast des Herren Fetitia ist in Grund verstöret; was von Mobilien und andern Reichthum darinnen ist / das wird auf einen Hauffen gelegt / daß es verbrennen soll. Und jemehr die Flamme herum lodert / desto mehr ruffen die rasenden Buben: Das ist unser Schweiß und Blut: Also sollen die Seelen dieser Bluthunde in dem Höllischen Feuer brennen.

PHILOMARINI. Ist mir recht / so ist es eben der Mann / der sich mit dem Mehl-Zolle treflich bereichert hat. Ach du lieber GOtt / nun heist es: wie gewonnen / so zerronnen; Wer den Kalck zu seinem Pallaste mit fremden Thränen einweicht / der darff solchen der Nachwelt gar selten versprechen.

LAUDATO. Ingleichen hat Herr Dasila eben an einen solchen Tantz gemust / da nur fünff und zwantzig Kasten / so mit den köstlichsten Reichthum erfüllet gewesen / in der Asche liegen.

ROSSANA. Er ist mir nicht unbekannt. Es war ein Becke / der das Brodt auf dem Buckel zu kauffe trug / biß er sich hinter die Zölner partirte / und ein gutes Fundament zu einem Fürstlichen State legte. Also wird das Volck die Rache an solchen Orten am meisten auslassen.

LAUDATO. Wofern jhr Eminentz nicht zu Hülffe kommen / so wird kein Pallast stehen bleiben.

PHILOMARINI. Die Zeit ist kommen / da GOtt eine ernste Heimsuchung über viel ungerechte Personen ergehen läst.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 71-72.
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