Fünffter Aufftrit.


[138] Lampert. Blandina. Villenchen. Urselchen.


URSELCHEN. Ich bin fein grob / und gehe gleich zu. Einen freundlichen guten Tag.

BLANDINA. Grossen Danck Jungfer Urselchen. Das ist ein seltzamer Gast.

URSELCHEN. Ich darff nicht eher kommen / als biß ich von der lieben Frau Mutter geschicket werde. Ich soll auch von dem Herrn Vater und von der Fr. Mutter einen freundl. Gruß bringen / und wo sie keine Ungelegenheit verursachen / so wollen sie gerne auf ein Wort einsprechen.

BLANDINA. Die Gäste sollen uns von Hertzen lieb seyn: Es ist nur Schade / daß wir die beste Ehre werden müssen schuldig bleiben.

URSELCHEN. Die Ehre wird deß Herrn Vaters und der Frau Mutter seyn.

BLANDINA. Doch wie stehts / soll man bald Glück wünschen.

URSELCHEN. Worzu soll ich mir Glück wünschen lassen?

BLANDINA. Zu was / als zu einem Freyer? mich deucht immer sie wird nun bald 15. Jahr seyn.

URSELCHEN. Sie möchte immer sprechen 16. aber mit so einem armen Kinde ist es noch wohl Zeit.

BLANDINA. Ey sie wird ja nicht unter die armen Kinder gehören.

URSELCHEN. Je nu / es möchte ja wol einer ein stücke Brod bey mir kriegen: Aber wem es an Schönheit und sonst an Glücke fehlt / der ist arm genung.

BLANDINA. Höre höre Villenchen, das war ein Spitz-Gröschel vor dich.


Quelle:
Komödien des Barock. Reinbek bei Hamburg 1970, S. 138.
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