Vierdter Aufftrit.


[158] Pomponius. Balduin. Donat.


POMPONIUS. Die Herren kommen doch ein bißgen näher.

BALDUIN. Meinem Patron zu dienen.

DONAT. Es wird uns vielleicht eine gute Botschafft gebracht werden.

POMPONIUS. Ja die Botschafft ist gar gut. Die sämtlichen Herren erfreuen[158] sich / daß sie so statliche und gelehrte Leute zu sich in die Gemeine bekommen sollen: Und drum ist auch der Schluß gemacht / daß sie gleich in acht Tagen zum Bürger- Rechte gelangen sollen.

BALDUIN. Mein Patron, warum kan es nicht heute geschehen?

DONAT. Und wo sie etwan des Geldes wegen einigen Zweiffel tragen / so haben wir schon etwas bey uns.

BALDUIN. Zum wenigsten werden unsere zukünftige Schwieger-Eltern vor uns gut sprechen.

DONAT. Mein Patron wird wohl wissen / Qui habet in nummis.

POMPONIUS ad Spect. Da fangen die Lumpenhunde schon an / und haben mich mit dem Lateine zum Narren: Sie mögen mich auff ihre Sprache wohl gar einen Hunds etc. heissen. Doch haltet mirs zu gute daß ich meinen Wiederwillen nicht mercken lasse.

BALDUIN. Dannenhero wann sich etwan das Püncktlein mit dem Gelde zu einer Weitläufftigkeit solte ansehen lassen / so wollen wir der Sache schon abhelffen.

POMPONIUS. Ach meine Herrn gedencken doch daran nicht. Ich weiß wol nicht was die Herren deß Geldes wegen resolviren möchten: Aber wenn ich was darzu sprechen soll / so möchten wir den Herren noch Geld darzu geben / daß sie nur in unsere Gemeine kommen wolten. Sie werden manchen schönen Thaler auf das studiren gewendet haben / und ihre Kunst / absonderlich des wunderschönen Lateins wegen / wird uns bey der gantzen Gemeine viel helffen.

BALDUIN. Ich hätte nicht gemeint / daß wir so einen gütigen Patron antreffen würden.

DONAT. Und etliche Leute wolten uns lieber furchtsam machen / als wenn uns der Herr wolte zuwieder seyn.

POMPONIUS. Ein ehrlicher Mann kan nicht davor / wenn Schelmen und Diebe hinter seinem Rucken was ausgöffern. Ich bin selber an dem Orte der gelehrteste Mann / und ich solte den Gelehrten zuwieder seyn? Es ist Schande / wie ich mein Latein bey den ungeschickten Kerlen vergessen habe. Nun soll die Kunst nicht mehr bey uns betteln gehen.

BALDUIN. Kan dem Patron mit unserm Latein was gedienet werden / wollen wir uns allezeit gehorsam finden lassen.[159]

DONAT. Beliebt demselben etwas von Lateinischen Schrifften / sonderlich etwas von Reden / die von 30. Jahren her auf dem Polnischen Reichs-Tage sind gehalten worden / so wird mein Patron drüber zu disponiren haben.

POMPONIUS. Ich kan die Wolthat nicht eher begehren / als biß sie zum Bürger-Rechte kommen sind. Aber daß sie auch die Ursache wissen / warum sie etwas über acht Tage auffgehalten werden / so ists an dem / daß in weniger Zeit das Gemeine-Bier wird ausgetruncken werden. Weil nun dergleichen wichtige Dinge biß dahin verschoben werden / daß man die neu ankommenden Herren gleichsam mit einem kleinen Willkommen empfangen kan / so werden sie der zukünfftigen Ehre halben die wenigen Tage nicht verachten.

BALDUIN. Die Ursachen sind erheblich: Also werden wir uns biß dahin gar schön recommendiren.

DONAT. Und ich werde sprechen: Semper honos nomenque tuum laudesque manebunt.

POMPONIUS. Er sage mir doch das Sprüchelchen noch einmahl.

DONAT. Semper honos nomenque tuum laudesque manebunt.


Quelle:
Komödien des Barock. Reinbek bei Hamburg 1970, S. 158-160.
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