Dreyzehender Auffzug.

[43] Krix, ein Bauer. Ebbe, seine Frau. Gosch, ein Bauer. Puse, dessen Frau. Clas, ein Bauer. Brütte, die Frau.


KRIX. Ihr Weiber / warum habt ihr uns nicht bey unserer Freude gelassen / so hätten wir unsern lieben Nachbar nicht verlohren.

EBBE. Wenn eine Frau im Wochen liegt / so stehts auch wohl nicht feine / daß man von Hause weg bleibet.

KRIX. Ich dächte / da könte der Mann am besten abkommen / und seht doch / wie schön habt ihr den Mann heimbracht.

EBBE. Da wir an unsern versoffenen Männern zu schleppen hatten / so war es kein Wunder daß er im Stiche bliebe.

KRIX. Nun so schafft ihn doch wieder.

EBBE. Von euch wird es gefodert werden / ich komme mein lebtage nicht mehr in das Hauß / wo sie ihren Mann nicht wieder kriegt.[43]

PUSE. Und ich vergeb es meinem Manne die Zeit meines Lebens nicht / wo die gute Frau Nachbarn ihren besten Trost verliehren soll.

BRIGITTE. Ich weiß was sie die Nacht vor ein Hertzeleid verführet hat / ich halte immer die Mutter und das Kind wird davor bezahlen müssen.

EBBE. Nu ihr Männer / da steht ihr wie Matz-Latz / seyd ihr mit ihm zum sauffen gegangen / so schafft ihn doch wieder.

PUSE. Ich halte / wenn ihr einmahl wolt courage seyn / so müst ihr vor sauffen.

BRIGITTE. Ja heute seyd ihr gar langweilig.

KRIX. Nun ihr lieben Weiber / wolt ihr uns wieder was zu trincken geben / wir wollen wohl sehen / daß wir die Courage wieder kriegen.

GOSCH. Oder wir wollen ins Wirthshauß gehen / da wir gestern soffen / vielleicht thut uns der Herr Wirth noch eine Ehre an.

CLAS. Ich halte immer es blieb noch eine Kanne zurücke / wo sie noch da stehet / so haben wir was zum Anfange.

KRIX. Es ist am besten / daß wir uns theilen / ich will daher gehen / meine Hauß-Ehre gehet mit.

GOSCH. Und ich will dort hingehen / meine Hauß- Ehre nehm ich auch mit.

CLAS. So geh ich an einen andern Ort / und werd ich meine Hauß-Ehre nicht mit nehmen / so wird sie mir wohl vor sich selbst nachlauffen / das ist wahr / ich will meinen Kopff nicht sanfft legen / biß ich weiß / wo der liebe ehrliche Nachbar geblieben ist.


Sie gehen an unterschiedenen Orten ab.


Quelle:
Christian Weise: Ein wunderliches Schau-Spiel vom niederländischen Bauer. Stuttgart 1969, S. 43-44.
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