Vierdter Auffzug.

[61] Die Vorigen. Adelheit, Erdmuth, Hoff-Jungfern.


MIERTEN. Ihr güldenen Menschen-Kinder in Englischer Gestallt / soll ich euch darinne suchen?

ADELHEIT. Ihr Gnaden lassen sich nicht mißfallen / wir sollen Ihnen Gesellschaft leisten.

ERDMUTH. Es ist uns nur leid / der Platz wird etwas enge seyn.

MIERTEN. O solche Schaffe gehen viel in einen Stall / wenn sie nicht Raum haben / so hopffen sie auff einander.

ADELHEIT. Ihr Gnaden sie werden das nicht thun / das möchte gar lächerlich rauß kommen.

ERDMUTH. Und wer wolte es ausstehen? wenn so ein grosser Fürste uns auff die Achseln treten wolte.[61]

MIERTEN. Ihr Jungfern fürchtet euch nicht / was ich an euch thun will / das soll euch weder am Leben noch an Achseln schaden.

HEINRICH. Ihr Gnaden werden am besten wissen / wie sie den Fürstl. Respect erhalten sollen. Doch in währenden Schau-Spiele werden sie so gütig seyn / und das Frauen-Zimmer nicht viel verunruhigen / denn es möchte sonst unter den Personen einige Confusion entstehen.

MIERTEN. Ihr seyd schreckliche Narren an den Hofe / ihr habt mir zu fressen gegeben / daß mir der Bauch platzet / nun führet ihr mich zum Weibes-Volck / und sprecht / ich soll sie nur ansehen.

HEINRICH. Ihr Gnaden Fürstl. Personen machen es so.

MIERTEN. So danck ich es dem mit was anders / der mich zum Fürsten gemacht hat / und heist mich einen Schelmen / wo es die Bauern nicht besser wissen. Gehet ab.

ADELHEIT. Wir müssen dem Herrn höchlich dancken / daß er unsern Liebhaber etwas böse macht.

ERDMUTH. Wir hätten sonst grosse Ungelegenheit von ihm haben sollen / wenn er sich seiner Freyheit hätte gebrauchen sollen.

HEINRICH. Sie geben sich zu frieden / weil ich dabey bin / sollen sie keine fernere Ungelegenheit von ihm haben. Gehet hinein.


Quelle:
Christian Weise: Ein wunderliches Schau-Spiel vom niederländischen Bauer. Stuttgart 1969, S. 61-62.
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