Zehnder Auffzug.


[42] Wazek, des Königs lustiger Diener. Rudolf, ein junger Graffe.


RUDOLF. Du tummer Schelme was ruffstu mich?

WAZEK. Wenn ich jemanden ruffe / so muß ich wohl Ursache dazu haben.

RUDOLF. So laß mich doch die Ursache wissen.

WAZEK. Ich habe einmahl versucht / ob ich einen schlimmen Vogel bedeuten kan / und wo ich noch dreymahl dazu komme / so kan ichs.

RUDOLF. Ich mercke es schon / die Kunst wird nicht viel gute Pfennige werth seyn.

WAZEK. Ich lerne die Leute behorchen / da stund Herr ZABISCH mit seinen Herren Brüdern / und redten was im guten Vertrauen mit einander.

RUDOLF. Das ist kein Wunder / ich und du reden auch mit einander und sind nicht Brüder.

WAZEK. Je ja / die Sache möchte auch darnach seyn / davon sie redten.

RUDOLF. Nu was war denn die Sache?

WAZEK. Wenn ich das wüste / so wäre ich ein braver Kerl.

RUDOLF. Je was helffen dir denn deine Künste?[43]

WAZEK. So viel helffen sie nur / daß ich mercke / sie sind dem Könige nicht gut.

RUDOLF. Die Herren sind zu klug / sie werden dichs nicht mercken lassen.

WAZEK. Sind sie klug / so werde ich sollen ein Narr seyn / und so werde ich meine Sache wohl können bey mir behalten / ich weiß euch ohne dem schlechten Danck / daß ich beym Pfaffen muste unrecht haben / ein andermahl will ich die Leute behorchen / und keinem Menschen was davon sagen. Geht ab.


Quelle:
Christian Weise: Sämtliche Werke. Berlin und New York 1971 ff., S. 42-44.
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