XIV.

[23] Wenn aber die Erzehlung oder das Gespräche recht lustig heraus kommen sol / so pfleget man stracks im Anfange auff gewisse Affecten zu gedencken / welche bey dem Leser müssen erwecket werden. Den wo keine Bewegung vorläufft / da ist alles einen todten krafftlosen Wercke zu vergleichen. Nun befinde ich bey dem Menschen vier sonderliche Affecten, durch derer Anreitzung die meiste Lust im Gemüthe erwecket wird. Erstlich wünscht man sich das beste Glücke. Zum andern / ist man Curieus und wil allzeit was neues wissen: Zum dritten / bildet man sich grosse Klugheit ein und wil an frembden Sachen was zu tadeln / oder zu verbessern finden. Zum vierdten / wolte man gern ein Richter werden / und nachdem sich die Barmhertzigkeit / oder im Gegentheil der Zorn erreget hat /[24] nachdem belustigen wir uns an des andern Glücke / und an des andern Straffe. Und gewiß / wer die Erzehlung angreifft ehe er sich eines solchen Affects darbey getrösten kan / der mag nur kühnlich dencken / daß er an seiner Müh Hopffe und Maltz verliehren möchte.

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Christian Weise: Kurtzer Bericht vom politischen Näscher, Leipzig 1680, S. 23-25.
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