Die Gesellschaft

[16] Umringt von Scherz und Fröhlichkeiten

Versammelt uns die Freundschaft hier:

Entweicht ihr Klagen böser Zeiten

Dem Gott der Freuden feyern wir.

Auch Liebe, du, laß uns alleine:

Wir feyern jetzt dem besten Weine.


Zwar deine Freuden sind auch süße,

Und durch sie wird kein Herz entehrt:

Denn junger Schönen sanfte Küße

Sind unsrer besten Stunden werth:

Doch iezt möchtst du Verächter finden,

Und wir, wir fürchten uns der Sünden.
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Komm, holde Freyheit, laß dich nieder!

Du bist die Freundinn von dem Wein:

Ertönt ihr Chöre froher Lieder,

Ihr muntern Scherze mischt euch ein!

Hier trinkt, hier scherzt man fern vom Neide:

Wo Bacchus wohnt, da wohnt die Freude.

Quelle:
Christian Felix Weiße: Scherzhafte Lieder, Leipzig 1758, S. 16-18.
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