Die Wahl

[48] Mein Nachbar will, ich soll einmal

Von seinen Töchtern eine wählen,

So sehr kann keine Kayserwahl

Des Reichs erlauchte Fürsten quälen:

Die ein ist blond, die andre braun,

Und beyde reizend anzuschaun;

Wie soll ich wählen?


Wär nur der gute Mann gescheut,

So könnten wir dieß Glück erleben;

Er dürfte mir auf einge Zeit

Die artgen Kinder beyde geben:

Ich schwör bey meiner Ehrlichkeit,

Ich wollt ihm eine, mit der Zeit

Wohl beyde wiedergeben.

Quelle:
Christian Felix Weiße: Scherzhafte Lieder, Leipzig 1758, S. 48-49.
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