Erster Auftritt

[3] Opku. Goffier.


GOFFIER tritt ein.

Wie steht es heute? haben wir gut Wetter?

OPKU.

Zur Ueberfahrt in eine and're Welt,

für diese taugt es nicht. – Wild heult der Sturm,

der Donner rollt – hem – hörst Du nichts?

GOFFIER nach einer Pause.

Gewaltig tobt er d'rin –

OPKU.

Der gute Herr

behält nichts auf dem Herzen, macht sich Luft.

Ha – dürft ich nur – ich könnt es noch viel besser.[3]

GOFFIER.

Wie wird es mit den Weißen, sterben sie?

OPKU.

Ich frage nicht, sonst schickt er mich voran,

sie finden ohne mich auch ihren Weg.

GOFFIER.

Was hält den strengen Arm so lang zurück?

OPKU.

Ein schwacher Arm, sein Weib, sein eigen Weib,

sie hält es heimlich mit den Weißen.

GOFFIER.

Und ihr folgt Dessalines? wie? einem Weib?

OPKU.

Das haben auch die Weißen eingeführt

daß Weiber sich in alle Händel mischen.

Man läßt sie denken, läßt sie reden, rathen,

und unbemerkt entschlüpft dem Mann der Wille,

Sein zärtlich Weib, spricht für ihn ja und nein.


Fährt zusammen.


Jetzt kommt er wohl – ja, ja – das ist sein Gang

Das Leben gilts, so oft er naht – hab' Acht.


Quelle:
Johanna Franul von Weißenthurn: Neueste Schauspiele. Band 9, Berlin 1821, S. 3-4.
Lizenz:
Kategorien: