Zwantzigste Begebenheit.

Gottseliger Hintritt aus diesem Leben eines Knabens von 16. Jahren.

[655] Dieser Knab war gebürtig aus Maragnan einer Insel in Sud-America. Nachdem er aus der Heydenschaft bekehrt, und durch den Heil. Tauf der Christlichen Kirchen einverleibt worden, ist er bald darauf mit einer tödlichen Kranckheit überfallen worden, in welcher er ein so zarte Andacht spüren lassen, daß er vielen Anwesenden die Zäher aus den Augen gepreßt hat. Dann, als man ihm das Heil. Creutz-Bild Christi in die Händ gereicht, umfienge er dasselbe mit beyden Armen, und sagte: so lang ich dieses Creutz bey mir habe, wann gleich aller höllische Gewalt mich anfallen solte, wird er mir doch im geringsten nichts abgewinnen, noch mich bestürtzen können. Da man ihn fragte, ob er dann den Tod nicht förchte? gabe er zur Antwort: Nein, nein. Ich wünsche nichts anders, als gen Himmel zu fahren, und daselbst ewig anzusehen GOtt den Vatter, Sohn, und Heil. Geist. Was er gewunschen, das hat er auch erlangt; indem sein unschuldige Seel bald darauf dem Himmel zu geflogen. So geschehen ohngefehr um das Jahr 1614. zu Paris in Franckreich. Hazart S. J. im 2ten Theil seiner Kir chen-Geschichten von Maragnan c. 5.

Quelle:
Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempelbuch [...] ein nutzlicher Zeitvertreib als ein Haus- und Les- Buch. Augsburg 1757, S. 655.
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