13. Auff den geitzigen Marcus

[138] Als einmahl Marcus schlummernd saas,

Und in dem Buch der Weissheit lahs

Den Spruch: Wer einen Freund findt, findet einen Schatz.[138]

So rieff er: Diesen edlen Satz

Den wehl' ich mir zum Leichen-Spruch,

Und schrieb ihn in sein Taffel-Buch:

Doch ich, indem er schrieb, verspürt'

Dass er, durch Geitz und Schlaff verführt,

Als dienten diese Wort' in seinen Krahm gemeint;

Er schrieb: Wer einen Schatz findt, findet einen Freund.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 138-139.
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