31. Auff die Unersättligkeit

[228] Wer seines Wunsches Wehrt in dem Besitz verlieret,

Und in dem schellen Lauff, indem er es berühret,[228]

Herum stosst sein gesetztes Ziel,1

Der findet, wenn zuletzt die Jahre meist verflossen,

Und ihn das Alter drückt, dass hätt' er nicht so viel

Verlangt, so hätt' er mehr genossen.


Fußnoten

1 Herum stosst sein gesetztes Ziel. Dieweil er sobald das jenige nicht erreichet was er verlanget, dass er schon mehr verlanget. Die Allegorie ist von einem Wett-Lauff genommen.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 228-229.
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