14. Abelard an Heloise

[418] Wo du mich je geliebt, so lern' itzt mich zu hassen,

Nun mir den Nahmen nur vom Mann dein Ohm gelassen.

Sag' aller Tugend ab, und kom mir hesslich für,

Und tödte, weil er mir die Macht nam, die Begier;

Schau' itzt zu meinem Trost mich mit Verachtung an,

Sey, was du bist, ein Weib,1 nun ich nicht mehr ein Mann.


Fußnoten

1 Sey was du bist ein Weib. Sey unbeständig und mache die Worte wahr: Varium et mutabile semper foemina.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 418.
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