Seemanns-Liebe

[177] Daß man ein Fräulein preist, indem man sie betrüget,

Und sie durch Umschweif' oft zu überreden strebt,[177]

Daß man die Händ' ihr küßt und ihr zu Füßen lieget,

Indem man sie empor bis an die Sterne hebt,

Das steht Cleant nicht an, der nicht beredtsam ist,

Der, was er ohne Müh' und in dem ersten Griff

Nicht haben kann, verschmäht. Er ist ein Orlogschiff,1

Das nur mit dem Geschütz, nicht mit der Flagge grüßt.

Fußnoten

1 Lesart der ältern Ausg. für: Kriegesschiff.


Quelle:
Auserlesene Gedichte von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Wernike, Friedrich Rudolf Frhr. von Canitz, Christian Weise, Johann von Besser, Heinrich Mühlpforth, Benjamin Neukirch, Johann Michael Moscherosch und Nicolaus Peucker, Leipzig 1838, S. 177-178.
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