An einen ungerathenen Sohn

[231] Du wohlgeborner Bösewicht,

Du maßest dir zwar an der Ahnen hohe Ehre,

Folgst aber nicht, wie sie, der Tugend strenger Lehre;

Du kennest nur dein Recht, nicht aber deine Pflicht.

Ihr Wappen prangt mit wilden Thieren,

Und du zeigst im Gemüth, was sie im Wappen führen,

Arglistig, wie ein Aff', und gleich dem Bären wild.

O wärst du nach Verdienst geviertheilt, wie dein Schild!

Quelle:
Auserlesene Gedichte von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Wernike, Friedrich Rudolf Frhr. von Canitz, Christian Weise, Johann von Besser, Heinrich Mühlpforth, Benjamin Neukirch, Johann Michael Moscherosch und Nicolaus Peucker, Leipzig 1838, S. 231-232.
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