Prolog.

[123] DER HEROLT spricht.

Hört, hört, ir narren allesand,

Wo ir umblauffen in dem land,

All die der liebe hand gedient

Im kodt, im regen, schnee und windt,

Die sich inn liebe dienst nie sparten,

Sunder allzeit trewlich außwarten

Des nachts mit seitenspil hofieren,

Offt gschwitzt, sye hetten mögn erfrieren,

Und offt ir leib und leben gwagt,

Von leuten offt der massen gjagt,

Das sye verlurn baret, schuch, degen,

Heymlich ir kleyder musten fegen

Und dick der kammerlaug geniessen,

Die man am tag nit darff außgiessen,

Und ander gferligkeyt gar vil;

Die ich hye underlassen wil

Und euch kurtzlichen offenbaren,[123]

Warumb wir also har seind gfaren.

Ir wissen, wie im gantzen land

Die narren solchen abgang band

Und hat man grossen mangel dran.

Inn dem ich nyemandts schulden kan,

Dann das man so grob mit in hatt

Gehandelt yetz inn mancher statt.

Inn einer thet man d narren teuffen,

An andren enden thet mans schleyffen,

Am dritten bhobelt und zersegen,

Am vierdten ort hat man sye gwegen,

Am funfften mit eim neper boren,

Am sechsten ort hat man sye bschworen,

Von marter seinds gstorben allsand,

Das man keyn mer findt inn dem land;

Eins teyls entloffen und entritten,

Eins teyls empfaren auff den schlitten.

Inn summa keyner funden wurt,

Darumb groß mangel wurt gespurt,

Inn stetten, dörffern, auff dem land. –

Drumb hört, was wir uns bsunnen hand!

Deß gantzen lands nutz hand wir bdocht,

Ein solchen meyster mit uns brocht,

Der hat durch witz und kunst erfarren,

Das er mag giessen newe narren

So gwaltig starck und meysterlich

Fur fulen, brechen und wurmstich.

Wer weiter wöll erfaren recht,

Der merck hye auff des meysters knecht,

Der wurt die sach noch baß erkleren.

Seind still, damit irs mögen hören!


Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 5, Tübingen 1903, S. 123-124.
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