Biographie

Christoph Martin Wieland (Gemälde von Ferdinand Carl Christian Jagemann, 1805)
Christoph Martin Wieland (Gemälde von Ferdinand Carl Christian Jagemann, 1805)

1733

5. September: Christoph Martin Wieland wird in Oberholzheim bei Biberach (Schwaben) als Sohn des Pfarrers Thomas Adam Wieland und seiner Frau Regina Katharina, geb. Kick, geboren.

1736

Die Familie siedelt nach Biberach über, wo der Vater eine Pfarrstelle antritt.

1739

Eintritt in die Lateinschule Biberach (bis 1742).

Anschließend Privatunterricht in Religion, Philosophie, Geschichte und den alten Sprachen.

1746

Erste literarische Versuche.

1747

Wieland wird auf die Schule nach Kloster Bergen bei Magdeburg geschickt.

1749

Ohne offiziellen Abschluß beendet Wieland die Klosterschule.

Er immatrikuliert sich an der Universität Erfurt zum Studium der Philosophie.

Unterkunft bei dem Philosophen und Theologen Johann Wilhelm Baumer, einem Verwandten der Mutter, der ihn mit der Philosophie von Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff bekannt macht.

1750

Frühjahr: Rückkehr nach Biberach.

Liebesbeziehung zu der zwei Jahre älteren entfernten Cousine Sophie Gutermann, Spätere La Roche.

Verlobung mit Sophie.

Immatrikulation an der Universität Tübingen zum Jurastudium (bis 1752).

1751

»Lobgesang auf die Liebe«.

Das Fragment eines deutschen Nationalepos »Hermann« entsteht (Erstdruck 1882).

1752

Auf Einladung Johann Jacob Bodmers reist Wieland nach Zürich.

Das naturphilosophische Lehrgedicht »Die Natur der Dinge oder die vollkommenste Welt« erscheint.

»Zwölf moralische Briefe in Versen«.

»Anti-Ovid oder die Kunst zu lieben«.

»Erzählungen«.

1753

»Briefe von Verstorbenen an hinterlassene Freunde«.

»Abhandlung von den Schönheiten des epischen Gedichts Der Noah«.

»Der gepryfte Abraham« (Epos).

Dezember: Sophie löst die Verlobung mit Wieland und heiratet Georg Michael Frank La Roche.

1754

Nach dem Bruch mit Bodmer wird Wieland Hauslehrer in Zürich.

1756

Bekanntschaft mit dem Schweizer Autor, Kupferstecher und Verleger Salomon Geßner.

»Sympathien«.

1757

»Empfindungen eines Christen«.

1758

Juli: Wielands Trauerspiel »Lady Johanna Gray« wird in Winterthur uraufgeführt und erscheint im gleichen Jahr im Druck.

1759

»Cyrus«.

Übersiedlung nach Bern, wo Wieland weiterhin als Hauslehrer arbeitet.

Verlobung mit Julie Bondeli, der späteren Freundin Jean-Jacques Rousseaus.

1760

April: Wieland wird in Biberach zum Senator gewählt.

Mai: Rückkehr nach Biberach.

Juli: Ernennung Wielands zum Kanzleiverwalter.

»Clementina von Porretta« (Trauerspiel).

»Araspes und Panthea« (Dialog).

1761

Januar: Wieland wird zum Direktor der evangelischen Komödiantengesellschaft gewählt, tritt jedoch schon im Dezember wieder zurück.

Beginn der Übersetzung von Shakespeares Dramen ins Deutsche.

Sommer: Beginn der Liebesbeziehung zu Christine Hogel (Bibi).

Enger Kontakt zu Friedrich Graf Stadion.

1762

Die Prosaübersetzung von »Shakespeares Theatralischen Werken« beginnt zu erscheinen (8 Bände, 1762–66).

1764

»Der Sieg der Natur über die Schwärmerey oder Die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva« (Roman, 2 Bände).

Frühjahr: Christine Hogel bringt eine Tochter zur Welt.

Ende der Beziehung zu Christine Hogel.

Beginn des Briefwechsels mit dem Lyriker Christian Friedrich Daniel Schubart.

1765

»Comische Erzählungen« (4 Bände).

Oktober: Heirat mit der Augsburger Kaufmannstochter Anna Dorothea von Hillenbrand, die 14 Kinder zur Welt bringt.

1766

»Geschichte des Agathon« (2 Bände, 1766–67; Neufassung 1794).

1768

Die Verserzählung »Musarion oder Die Philosophie der Grazien« erscheint.

Oktober: Tod des Grafen Stadion.

»Idris« (Epos).

1769

Übersiedlung nach Erfurt, wo Wieland zum Professor der Philosophie ernannt wird.

1770

»Beyträge zur Geheimen Geschichte des menschlichen Verstandes und Herzens« (2 Bände).

»Sokrates mainomenos oder Die Dialogen des Diogenes von Sinope«.

»Die Grazien« (Versepos).

1771

Frühjahr: Reise an den Rhein.

»Der Neue Amadis« (komisches Epos, 2 Bände).

1772

Der im orientalischen Kostüm gehaltene Staatsroman »Der Goldne Spiegel« (4 Bände) erscheint.

September: Wieland wird von der Herzogin Anna Amalia als Erzieher des Erbprinzen Carl August nach Weimar berufen.

Übersiedlung nach Weimar.

1773

Beginn der Herausgabe der Literaturzeitschrift »Der Deutsche Merkur« (ab 1774 unter dem Titel »Der Teutsche Merkur«, ab 1790 als »Der Neue Teutsche Merkur«, bis 1810).

»Alceste« (Singspiel).

»Die Wahl des Herkules« (Singspiel).

1774

Wieland beginnt mit dem Abdruck seiner zeitkritischen Satire »Die Geschichte der Abderiten« in Fortsetzungen im »Teutschen Merkur« (1774–80, erweiterte Buchausgabe in 2 Bänden 1781).

»Der verklagte Amor« (Epos).

1775

Nach dem Regierungsantritt von Herzog Carl August wird Wieland mit einer Pension auf Lebenszeit aus seiner Erziehertätigkeit entlassen.

Beginn der Freundschaft mit Goethe.

1777

Reise nach Frankfurt am Main.

1780

»Oberon. Ein romantisches Heldengedicht« (Versmärchen).

1782

Übersetzung der »Briefe« von Horaz.

1784

»Clelia und Sinibald« (Epos).

»Auserlesene Gedichte« (7 Bände, 1784–89)

1785

»Kleinere prosaische Schriften« (2 Bände, 1785–86)

1787

Enger Kontakt zu Schiller, der am »Teutschen Merkur« mitarbeitet.

1788

Übersetzung der »Werke« von Lukian (6 Bände, 1788–89).

1789

Wieland beginnt, eine Reihe von Aufsätzen über die Französische Revolution im »Teutschen Merkur« zu veröffentlichen.

1791

»Geheime Geschichte des Philosophen Peregrinus Proteus« (Roman, 2 Bände).

»Neue Göttergespräche« (Dialoge).

1794

Georg Joachim Göschen beginnt mit der Veröffentlichung von Wielands »Sämtlichen Werken« (4 Parallelausgaben, 39 Bände und 6 Supplementbände, 1794–1811).

1796

Reise nach Leipzig und Dresden.

Wieland gibt die Zeitschrift »Attisches Museum« heraus (1796–1802).

Aufenthalt in Zürich.

Bekanntschaft mit Johann Heinrich Pestalozzi und Johann Kaspar Lavater.

1797

Übersiedlung von Weimar auf das Gut Oßmannstedt.

Beginn der Freundschaft mit Herder.

1799

»Gespräche unter vier Augen« (Dialoge).

»Agathodämon in sieben Büchern« (Roman).

Übersetzungen von Euripides, Aristophanes und Xenophon.

Sophie von La Roche besucht Wieland in Oßmannstedt mit ihrer Enkelin Sophie Brentano.

1800

»Aristipp und einige seiner Zeitgenossen« (Roman, 4 Bände, 1800–01).

Sophie Brentano verbringt den Sommer bei Wieland. Sie stirbt im September in Oßmannstedt.

1801

Tod Dorothea Wielands.

1802

November: Heinrich von Kleist besucht Wieland (bis Januar 1803).

1803

Wieland verkauft das Gut Oßmannstedt und siedelt wieder nach Weimar über.

1805

Beginn der Herausgabe der Zeitschrift »Neues Attisches Museum« (1805–09).

1806

Beginn der Übersetzung von Ciceros Briefen.

1807

Tod Sophie von La Roches in Offenbach.

1808

Wieland begegnet Napoleon.

1809

Eintritt in die Freimaurerloge »Amalia«.

1813

20. Januar: Wieland stirbt in Weimar und wird im Park von Oßmannstedt beigesetzt.

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