Eilfter Auftritt.

[107] Pater Mareskotti, Belvedere.


PATER MARESKOTTI. Ich glaubte, Sie wären nicht mehr in Bologna, Herr Graf!

BELVEDERE. Der General fand mich, da ich im Begriff war abzureisen. Ich hatte eine Unterredung mit ihm. Meine Besorgnisse für Klementinen, der ich fest entschlossen bin mich selbst aufzuopfern, machten, dass ich mit Eifer zum Vortheile meines Nebenbuhlers sprach. Es war umsonst. Der General verliess mich auf eine ungestüme Art. Ich machte mich sogleich fertig ihm zu folgen, und ich komme jetzt, alles anzuwenden, ihn mit Grandison auszusöhnen. Ich weiss was ich thue, Herr Pater Mareskotti! Es wird mir das Leben kosten; aber ich werde die Zufriedenheit haben, die Glückseligkeit derjenigen befördert zu haben, die ich liebe.

PATER MARESKOTTI. Vielleicht belohnt der Himmel diese edeln Gesinnungen mit einem ganz andern Ausgang, als Sie jetzt vermuthen. Das Glück Ihres Nebenbuhlers ist noch nicht ausser Zweifel. Ich komme eben jetzt von einer langen Unterredung mit der jungen Gräfin – Aber wir haben nicht Zeit hier zu verweilen – Wir wollen gehen, den General zu suchen.[108]

BELVEDERE. Sie haben mich ganz bestürzt gemacht – Aber ich will meine Ungeduld zurück halten – Lassen Sie uns eilen.


Quelle:
Christoph Martin Wieland: Sämmtliche Werke. Supplemente Band 5, Leipzig 1798, S. 107-109.
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Klementina von Porretta
C. M. Wielands sämtliche Werke: Supplement, Band V. Klementina von Porretta; Pandora; Die Bunkliade; Auszüge aus Jakob Forsters Reise um die Welt