Zweyter Auftritt.

[116] Der Schauplatz stellt Klementinens Zimmer vor.


KLEMENTINA kommt mit einem Papier in der Hand aus ihrem Kabinette. Nun ist sie da, die gefürchtete Stunde – O dass sie schon vorüber wäre! Wie werde ich mein Gesichts zu diesem erhabenen Manne aufheben? Was werde ich ihm sagen? Was werde ich ihm antworten können? – Dieses Papier soll für mich reden! – Aber, o Grandison, wenn du Klementinen liebst; wenn es mehr als Mitleiden und Grossmuth ist, was du für sie empfindest; wenn ihr Besitz dich glücklich gemacht hätte: – wirst du ihr vergeben können? Wüsstest du was es ihr gekostet hat! Doch die Thränen, womit dieses traurige Blatt befleckt ist, werden dirs sagen. – Kamilla! – Aber nein! noch kann ich ihn nicht sehen – Ich bin noch nicht gefasst –


Quelle:
Christoph Martin Wieland: Sämmtliche Werke. Supplemente Band 5, Leipzig 1798, S. 116-117.
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Klementina von Porretta
C. M. Wielands sämtliche Werke: Supplement, Band V. Klementina von Porretta; Pandora; Die Bunkliade; Auszüge aus Jakob Forsters Reise um die Welt