Das Vierde Lied

unter eines andern Nahmen

[58] Wird eben so wie vorige beyde gesungen.


1.

Das Vierde Liedan jemand wohl seyn so geschmücket

Das Vierde Liedlß der/ so treuer Liebe voll?

Das Vierde Liedrifft an ein Hertz/ das unverrücket

Das Vierde Liedinwider liebet wie es soll?

Das Vierde Liedch! wohl demselben dessen Hertz

Das Vierde Liedecht treulich liebet ohne Schmertz.


2.

Das Vierde Liedst man gleich noch so schön formieret

Das Vierde Liedach euserlichen Schmuck und Schein/

Das Vierde Liedcht aber nicht/ was schöner zieret/

Das Vierde Liedühlt innerlich kein Treulich-seyn:

Das Vierde Liedch! ist man nicht gantz ungestalt

Das Vierde Liednd in dem jüngsten Alter alt.[58]


3.

Das Vierde Liedol man mich einen Menschen nennen/

Das Vierde Liedilg' ich die Falschheit billich aus;

Das Vierde Liedst jemand falsch/ wie soll wol können

Das Vierde Liedoch schöne seyn des Hertzens Haus?

Ach wol demselben/ dessen Hertz

Recht treulich liebet ohne Schmertz.


Quelle:
Philipp von Zesen: Sämtliche Werke, 17 Bände, Band 1, Berlin/ New York 1970 ff., S. 58-59.
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