Atom

[340] Atom, von ἄτoμoν, unteilbar, bezeichnete im Sinne der altgriechischen Philosophen die kleinsten Teilchen der Materie.

In den Händen der Chemiker hat sich der Begriff des Atoms dahin umgestaltet, daß es, für jedes chemische Individuum verschieden, diejenige kleinste Menge darstellt, die nicht weiter teilbar ist, ohne ihre chemischen Eigenschaften zu verändern. In dieser Bedeutung, die seitdem auf die »Molekel« übergegangen ist, wird Atom neben seiner heutigen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts von den Chemikern gebraucht. Die Avogadrosche Theorie (s. Gase) jedoch, nach welcher alle Gase gleichviel Atome (im Sinne der letzten Definition) unter gleichen physikalischen Bedingungen im gleichen Räume enthalten, ergab als notwendige Konsequenz die Existenz von Teilen dieser Atome. Es enthalte 1 l Gas n Atome, z.B. Wasserstoff; 1 l Wasserstoff verbindet sich mit 1 l Chlor zu 2 l Salzsäuregas; in letzteren 2 l sind nun 2 n Atome Salzsäuregas, von denen jedes ein Wasserstoffteilchen enthält, es haben sich also aus den ursprünglichen n Atomen 2 n Teilchen gebildet. Man hat nun diesen Teilatomen, den kleinsten Mengen eines chemischen Elements, die in einer Molekel vorkommen, den Namen der Atome beigelegt und den früheren Begriff des Atoms in Molekel verändert (vgl. Molekulartheorie, Atomgewicht, Atomtheorie).

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 340.
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