Badeeinrichtungen [2]

[449] Badeeinrichtungen auf Schiffen sind in der Regel sowohl für Offiziere und Passagiere als auch für die Mannschaften vorhanden.

Dieselben bestehen im allgemeinen aus Badewannen, Brausen sowie Waschschüsseln. Badewannen aus emailliertem Gußeisen oder vernickeltem Stahlblech finden nur für die Badeeinrichtungen[449] der Offiziere, Passagiere und! Decksoffiziere Verwendung. Für die Mannschaft begnügt man lieh mit Waschschüsseln und Brausen. Die Waschschüsseln werden aus Fayence oder aus verzinntem Kupferblech hergestellt und sind entweder als Kippwaschschüsseln mit darunter befindlicher Schmutzwasserrinne oder als feste Schüsseln mit Ablaufrohr und Stöpsel ausgebildet. Die Abwasserleitung der Waschschüsseln sowie der Badewannen und Brausen führt entweder nach außenbords oder zur Vermeidung der Durchbrechung des Vertikalpanzers bei Kriegsschiffen zu besonderen Sammeltanks oberhalb des Panzerdecks oder im Doppelboden, aus dem das Schmutzwasser mittels besonderer, elektrisch betriebener Pumpen gelenzt wird. Als Badewasser wird sowohl Frischwasser als auch Seewasser verwendet, das durch besondere Rohrleitungen zu den Verbrauchsstellen geführt und in den Baderäumen durch besondere Gegenstromapparate – System Schaffstädt – mittels Dampfschlangen erwärmt bezw. gemischt wird. Das Kondenswasser und der nicht niedergeschlagene Dampf werden der Abdampfrohrleitung der Hilfsmaschinen zugeführt. Auch kommen zentrale Warmwasseranlagen zur Anwendung, bei denen in zwei Behältern das Seewasser bezw. Frischwasser mittels Dampfschlangen erwärmt wird. Das Badewasser wird mittels der Waschwasser- sowie der Spülpumpe aus der im Doppelboden vorgesehenen Waschwasserlast bezw. von Außenbord in je einen Frischwasser- und Spülwasserbehälter mit 1–2 kg pro Quadratzentimeter Ueberdruck gedrückt, die auf dem Aufbaudeck gelagert sind und von denen das Wasch- bezw. Spülwasser in besonderen Rohrleitungen den Verbrauchsstellen zugeführt wird. Die Behälter werden mit Sicherheitsventil, Wasserstandsglas und Heizschlange versehen, um ein Einfrieren derselben zu verhindern. Neuerdings kommen die Wasserbehälter in Fortfall, und das Badewasser wird unter Einschaltung je eines Druckreglers – Patent Fischer oder Krüger – direkt in die Frischwasser- bezw. Seewasserrohrleitung gedrückt. – Die Baderäume werden mit dünnen Blechschotten möglichst luftdicht begrenzt und erhalten besondere Lüftungsvorrichtungen. Der Fußboden der Baderäume wird mit Fliesen belegt. Die Größe der Baderäume für Maschinen- und Heizerpersonal wird so bemessen, daß ein Drittel des etatsmäßigen Personals sich gleichzeitig reinigen kann.


Literatur: Dick u. Kretschmer, Handbuch d. Seemannschaft, Berlin 1899.

T. Schwarz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 449-450.
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